Das Lachen der Despoten

11.10.2020 von Michael Dunaway
Das Lachen der Despoten

"Ein Glück für die Despoten, dass die eine Hälfte der Menschen nicht denkt und die andere nicht fühlt"!

Johann Gottfried Seume
Deutscher Schriftsteller, 1763-1810


Könnt ihr es auch hören? Ja, da! Und da! Und dort! Das hämische Lachen dutzender Autokraten und Despoten in fast allen Teilen der Welt. Sie alle lachen sich krümelig über die rückgratlosen Führer des Westens, die in ihrer unerschütterlichen Naivität immer noch glauben, man könne dem bösartigen Treiben dieser Leute mit diplomatischem Geplänkel Einhalt gebieten. Nicht zuletzt dank der verbalen und ideologischen Unterstützung von US-Präsident Donald Trump formiert sich der menschliche Abschaum in bedrohlichem Maße um die freien Länder der Welt. Und was tun wir? Wir rollen diesen Menschenschändern rote Teppiche aus und feiern sie mit luxuriösen Staatsbanketten. Ist das notwendige Diplomatie oder ethischer Verfall? Aus meiner Sicht erleben wir hier tagtäglich das moralische Totalversagen des Westens.

Müssen wir unsere menschlichen Werte der wirtschaftlichen Beziehungen wegen so rüde mit Füßen treten, damit wir mit totalitären Staaten wie Russland, China und der Türkei etc. ungetrübten Handel treiben können? Wenn es nach den Vorstellungen der Wirtschaft geht, ganz sicher. Ethische Maßstäbe spielen dort, wie man an jeder ökonomischen Ecke sehen kann, keine große Rolle. Unsere westliche Zivilisation ist allerdings keinen einzigen Pfifferling wert, wenn wir das weiterhin tun!

Um hier auch ein wenig auf den deutschen "Zahn zu fühlen". Ein israelischer Publizist, dessen Name mir leider entfallen ist, hat sinngemäß einmal gesagt: Für die Deutschen beginnt die Missachtung der Menschenrechte beim Holocaust. Alles, was darunter liegt, sind Peanuts!

Es lassen sich durchaus Beispiele anführen, die eine solche Aussage untermauern. Hier sind zu nennen die doch eher lasche und weitestgehend folgenlose Kritik an der Annektierung der Krim durch Wladimir Putin, das Hinwegsehen über die chinesische Unterdrückungspolitik gegenüber Tibet, Hongkong und den Uighuren. Des Weiteren die Waffenlieferungen an das saudische Königs- und Mörderhaus (Kashoggi etc.), wie auch an Ägypten, die Toleranz gegenüber Autokrat Erdogan, der rücksichtslos nationale wie internationale Journalisten, alle politischen Rivalen und die Kurden verfolgt. Das "sportliche" Verhältnis zum Sklavenhalterstaat Katar und natürlich auch die Tatsache, dass sich solche und andere Despotenstaaten wie selbstverständlich in deutsche Wirtschaftsunternehmen einkaufen können. Die Liste zutiefst fragwürdiger wirtschaftlicher Beziehungen mit totalitären oder kriminellen Regimen ist länger, als man denkt. Aber auch das deutsche Beschneidungsgesetz zugunsten der jüdischen und muslimischen Zentralverbände verletzt elementares Menschenrecht, indem es die irreparable Verstümmelung 8 Wochen alter männlicher Babies erlaubt. Wie armselig und fragwürdig müssen religiöse Traditionen sein, die es nötig haben, sich derart an unschuldigen Säuglingen zu vergreifen? Und wie ethisch blind müssen parlamentarische Abgeordnete sein, die solche Praktiken gesetzlich legitimieren?

Es wäre nun zu einfach, die Deutschen alleine zur Verantwortung im Umgang mit menschenverachtenden Regierungen aufzufordern. Natürlich ist der gesamte "anständige Westen" aufgerufen, die politischen Beziehungen mit Autikraten und Despoten auf ein neues Fundament zu stellen. Insbesondere die EU gibt hier ein klägliches Bild ab.

Die Zeit ist mehr als reif, die politischen Protagonisten der weltlich und (schein)religiös motivierten Gewaltregime östlicher, nahöstlicher, asiatischer und südamerikanischer Staaten unverblümt als das zu sehen, was sie sind: skrupellose Verbrecher an Mensch und Gesellschaft. Selbstherrliche Staatsterroristen, Mörder und Volksausbeuter, die im Wahn iher ungezügelten Macht- und Profitgier auch noch glauben, sie seien zvilisierte Menschen. In Wahrheit sind sie ethisch und menschlich zu winzig und unbedeutend, als dass wir ihnen erlauben sollten, uns auf gleicher Augenhöhe zu begegnen! Es reicht nicht mehr, die Vorzüge unserer freien und demokratischen Gesellschaften hier im Westen und auf den noch verbliebenen Rechtsstaatsinseln in anderen Erdteilen bei passenden gesellschaftlichen Anlässen lobzupreisen. Wir müssen endlich anfangen, autokratischen und despotischen Staatslenkern unmissverständlich zu zeigen, dass wir sie in unserer zivilisierten Weltmitte nicht mehr länger dulden werden. Das können wir tun, indem wir ihnen und ihren Anhängern über wirksame Sanktionen jeglichen Zugang zu uns verwehren. Auch und erst recht dann, wenn sie die höchsten Ämter ihrer Länder bekleiden. So kann es beispielsweise nicht sein, dass in Weissrussland einige Funktionäre von der EU sanktioniert werden, Staatspräsident Lukaschenko jedoch völlig unangetastet bleibt. Hier macht die EU offensichtlich einen tiefen Kniefall in Richtung Kreml.

Selbstverständlich müssen wir den Menschen der betroffenen Länder unsere volle Unterstützung gewähren. Es sind die Despoten, die wir bekämpfen müssen, nicht die Völker, die von ihnen unterdrückt und ausgebeutet werden. Also bitte keine Wirtschaftsanktionen, die das Leben der Menschen noch unerträglicher machen, als es für sie ohnehin schon ist!

Da, hört ihr's wieder? Das perfide Lachen der Despoten schallt um die ganze Welt. Gut für sie, dass vor allem Europa immer noch von Leuten regiert wird, die sich im wirtschaftlichen Zweifelsfall gegen die Menschenrechte stellen.

Ach ja, das hätte ich fast vergessen. Northstream 2 muss wegen Putin's Gewaltpolitik unverzüglich gestoppt werden!

So soll man es schreiben, so soll es geschehen! (Anweisung von Pharao Ramses 2. im Hollywood-Epos "Moses")

Kleiner Nachtrag am 15.10.2020

Wir beglückwünschen den UN Menschenrechtsrat zur Aufnahme Chinas und Kubas. Russland wird sich demnächst dem erlauchten Kreis "lupenreiner Demokraten und Menschenfreunde" anschließen. Einfach genial. Man schützt die Menschenrechte, indem man sie in die Hände menschenverachtender Regime legt. Wenn es noch irgendeines Beweises für die Absurdität des Menschenrechtsrats bedurft hätte, dann hat er ihn hiermit geliefert. Daher möchte ich der UN folgenden Vorschlag machen:

Lasst uns auch einen UN-Rat gegen die Organisierte Kriminalität gründen. Dann berufen wir die zehn mächtigsten Mafia-Clans und Drogenkartelle unter dem Vorsitz der kalabrischen Ndrangheta als ständige Mitglieder in dieses "ehrenwerte" Gremium. Denn wie könnte man das Organisierte Verbrechen besser bekämpfen als mit deren eigenen Vertretern?!
Das hier zur Anwendung kommende Wirkprinzip ist in der homöopathischen Medizin bekannt und funktioniert so: man behandelt Gleiches mit Gleichem. Heureka, oder wie es Comedian Sven Hieronymus auf den Punkt bringen würde: "Weine kennt isch, weine!"